Teamentwicklung
Selbst erarbeitete und getroffene Entscheidungen sind wirkmächtiger als Entscheidungen, die andere über uns treffen. Diese Erkenntnis ist zentral für das Konzept des „shared decision making (SDM)“.
Fachkräfte sind darin trainiert, aufgrund ihrer Expertise schnell Lösungen zu entwickeln und vorzuschlagen. Patient*innen/Familien sind am Anfang häufig noch damit beschäftigt, eine neue Situation zu verarbeiten und für sich zu akzeptieren. An einer Lösung mitzuwirken, sich aktiv für ein Vorgehen zu entscheiden, fällt ihnen zu diesem Zeitpunkt oft schwer. Da ist ein von Fachkräften präsentierter Lösungsweg (eine Behandlungsstrategie) meist willkommen. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, gelingt die Umsetzung von Lösungsschritten, z.B. eine Lebensstiländerung im Alltag häufig nicht nachhaltig. Dies führt nicht selten zu Demotivation und mündet in Passivität, und scheinbar gemeinsam Verabredetes wird nicht (mehr) umgesetzt.
SDM geht einen anderen Weg. Die Lebenswelt der jeweiligen Familie wird erkundet und, egal wie sie sich zeigt, akzeptiert. Nur von diesem Ort aus kann eine gemeinsame „Behandlungs-Reise“ beginnen. Fachkräfte verstehen sich in „geleitender“ Rolle, sie bringen ihr Fachwissen ein und betrachten Familien als Gemeinschaften mit Expertise in eigener Sache. Aus diesem Zusammenspiel ergeben sich gemeinsam getroffene Entscheidungen, was auf welche Art und Weise zu tun ist.
Diese Vorgehensweise fordert eine Reflexion des eigenen Rollenverständnisses von Fachkräften und verlangt Kommunikation auf Augenhöhe. Was das bedeutet und wie das geht, wird im Workshop vermittelt.
Ablauf:
Im Workshop werden Motivations- und Veränderungsmodelle vorgestellt. Auf dieser Grundlage werden Haltungsaspekte reflektiert und Ableitungen für die Kommunikation mit Kindern und Eltern erarbeitet. Input, Übungen in Kleingruppen und Reflexion im Plenum befördern Verstehen, Erleben und Praxistransfer.
Inhalt:
- Rollenverständnis der Fachkraft beim SDM
- Was ist Motivation und wie kann sie gefördert werden
- Kommunikative Skills und Strategien im SDM
- Gesprächsleitfaden: Wie zu gemeinsamen Entscheidungen kommen
Ziele und Nutzen:
- Teilnehmende erkennen Patient*innen/Familien als Expert*innen an
- Teilnehmende erkennen die Lebenswelt von Patient*innen/Familien als mitentscheidenden Faktor an
- Teilnehmende können motivierend kommunizieren, d.h. ohne Druck zu machen
- Teilnehmende kennen Strategien, um Entscheidungen herbeizuführen, die von den Betroffenen mitentwickelt und mitgetragen werden
- Teilnehmende haben die aktivierenden und Burnout-präventiven Aspekte von SDM reflektiert